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31.12.2021 |
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Frühlings- äähm ne - Silvesterlauf Bonn |
Ich gestehe: ich lasse das Jahr gerne mit einem Silvesterlauf ausklingen. 2020 gab’s jedoch keinen einzigen solchen. Lockdown, da ging nichts! Und auch im Jahr 2021 verhielt es sich so, dass, je näher es auf den Jahresausklang zuging, nach und nach die Veranstalter ihre Läufe absagten. Die Vorzeichen waren ja auch nicht gerade rosig. Ich fand einen, der noch auf der aktiven Liste zu finden war, nämlich den Silvesterlauf in Bonn. Dort war ich noch nie gelaufen, aber das kam mir entgegen, denn gerade beim Jahresendlauf probiere ich gerne mal was anderes aus und habe im Lauf der Jahre eine recht diverse Auswahl angesammelt. Also meldete ich mich an, und es blieb einzig die Frage offen: Bleibt er aktiv oder reiht er sich ein in die Liste der 2G-Läufe, nämlich Geplant und Gecancelt? Am Vorabend der Ankunft des Christkindes schrieb die Webseite des Veranstalters „Daumen hoch und gute Nachrichten!“ und bestätigte die Durchführung der Veranstaltung. Meine Skepsis legte sich, und ich stellte mich darauf ein, am letzten Tag des Jahres der ehemaligen Bundeshauptstadt einen Besuch abzustatten. Und so machte ich mich dann am 31. Dezember bei frühlingshaften Temperaturen auf den Weg. Ich war nicht der einzige. Auch wenn das zugelassene Kontingent von 800 Läufern nicht ganz ausgeschöpft wurde, waren es immerhin 470 im 10 km-Lauf und 195 im 5 km-Lauf, die die Ziellinie am Rheinufer überqueren sollten, darunter auch einige, die die kurzfristig noch angebotene Nachmeldemöglichkeit am Veranstaltungstag genutzt hatten. Gemeinsamer Start für alle 665 Läufer war um 11 Uhr. Wer auf den Bildern die Läufer in ihren Outfits betrachtet, könnte die Veranstaltung durchaus mit einem Lauf im Mai oder Juni verwechseln. Lediglich die kahle Vegetation durchkreuzt diese Einordnung. Nach Start läuft man direkt am Rheinufer in südlicher Richtung, heuer bei etwas Gegenwind, schlägt nach knapp 2 km einen Bogen durch die Rheinaue und läuft dann auf gleichem Weg wieder zurück Richtung Start. Für die 5 km-Läufer ist nach einer Runde der Lauf beendet, die 10-er hingegen umkurven einen Wendepunkt und absolvieren die Runde ein zweites Mal. Die Strecke am Rhein entlang bietet interessante und anregende Ausblicke. Zudem ist sie flach und schnell. Das zeigt sich auch daran, dass 17 Männer unter 35 min liefen und insgesamt 43 Männer und 4 Frauen die magische 40 min-Marke unterboten. Zu diesen gehörte ich nicht, war aber mit meinen 43:55 min im Ziel sehr zufrieden, was für den AK-Sieg in der M70 reichte. Als bemerkenswert ist der Sieg in der M50 hervorzuheben: Diesen gewann nämlich eine Person namens Marion. Ob jene lediglich ihr soziales Geschlecht oder auch das biologische gewechselt hat oder ob sie einfach mal erleben wollte, wie es ist, einen Lauf als Mann zu beenden, konnte ich nicht recherchieren. Auf jeden Fall hat allein das Gefühl von Männlichkeit einen solchen Leistungsschub herbeigeführt, dass sie sich binnen 3 Jahren um sagenhafte 29 min gesteigert hat. Phantastisch! Bernd |
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31.12.2021 |
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Silvesterlauf Zeche Zollverein |
Nach der coronabedingten Absage des Silvesterlaufs 2020 fand nun endlich wieder unser heißgeliebter Jahresabschlusslauf auf Zeche Zollverein in Essen statt. Das Rahmenprogramm musste leider entfallen, aber das tat der Freude keinen Abbruch. Tradition ist Tradition ! Im 5km waren wir dieses Jahr ohne die Nellessens unterwegs, da sie sich alle für den langen Lauf über 10km entschieden hatten; bis auf Ute – sie machte eine Laufpause und war nur als Motivatorin mitgereist. Die lange Laufabstinenz der vergangenen 2 Jahre ( keine Besuche in der wunderschönen Eifel ) machte sich verständlicherweise bemerkbar und so wurden zwar nicht die besten Zeiten erzielt, aber es hatte sich wieder gut angefühlt gegen die Konkurrenz und den inneren Schweinehund anzutreten. Einzig Maximilian konnte seine verletzungsbedingte „Mistzeit“ aus dem Jahre 2019 um mehrere Minuten verbessern und wurde in 25:42 Minuten 3. der AK U16. Christian konnte in der AK U14 in 34:13 Minuten den 5. Platz erreichen. Katharina und ich haben das Feld des, dieses Mal sehr kleinen, 5km-Laufs walkend abgeschlossen. Die Zeit (43:37) war nicht wirklich gut, aber auch nicht anders zu erwarten. Alles egal – es war wieder sehr schön und wir freuen uns, in 2022 wieder hier zu sein und es besser zu machen. Im 10km gingen Vater Andreas Nellessen und seine beiden Töchter Meike und Kathrin ( in Begleitung ihres Freundes Moritz Bittner ) angefeuert von Mama Ute an den Start. Obwohl untrainiert, konnte Meike ihren Lauf richtig genießen und wurde in 53:41 Minuten 4. der Frauenhauptklasse vor ihrer Schwester Kathrin, die in 56:51 Minuten 5. wurde. Vater Andreas schaffte einen tollen 5.Platz von 14 Startern der AK55 in 52:13 Minuten. Schneller war nur noch Moritz, der in 51:04 Minuten 5. der Männer Hauptklasse wurde. Sabine |
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18.12.2021 |
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Heimatliches Ambiente bei der Cross-DM in Sonsbeck |
Beim Crosslauf am letzten Wochenende in Mülheim hatte mich das Wettkampffieber gepackt und ich ließ mich überreden, bei den deutschen Crossmeisterschaften in Sonsbeck an den Start zu gehen. Wann findet eine solche Veranstaltung schon einmal in der Nähe statt. Bei einem Blick in die Garage blickten mich jedoch meine Spikes-Schuhe traurig an. Fast zwei Jahre hatten Sie inzwischen ungenutzt im hintersten Regal ein Schattendasein gefristet. Die abgelaufenen 9er Dornen hatten schon leichten Rost angesetzt. So ging ich die Woche noch nach Bunert in Neuss, um meine Schuhe mit frischen 15ner Spikes aufzuhübschen. In Sonsbeck angekommen fühlte ich mich beim Blick auf die Strecke fast wie in heimatlichen Gefilden. Der gut 2 km lange Rundkurs führte überwiegend über tief aufgeweichte und schlammige Rasenpassagen. Strohballenhindernisse, ein aufgeschütteter Erdhügel und viele enge Kurven erinnerten mich stark an unseren Crosskurs in Neukirchen. Zum Glück war ich gleich im 3. Lauf mit 145 Mitstreitern der älteren Semeser am Start. Zwei Runden über gut 4,1 km standen auf dem Programm. Ich konnte mich nach dem Gedränge auf den ersten 200 m in der vorderen Mitte des Lauffeldes einordnen. Gut dass ich die langen 15er Dornen aufgezogen hatte. Denn die waren auf dem seifigen Kurs genau die richtige Wahl. Trotz der überschaubaren Cross-Einheiten beim Training lief es für mich ganz gut. Mit einem exakt gleichen KM-Schnitt von 4:40 Minuten in beiden Runden überquerte ich schließlich in der Zeit von 19:09 Minuten die Ziellinie als 17. der AK 60 und 43 des Gesamtlaufs die Ziellinie. Da ist sicher mit etwas mehr Training noch Potential nach oben da. Trotzdem machte es mal wieder sehr viel Freude, die Atmosphäre einer Meisterschaft zu genießen. Willy |
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12.12.2021 |
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Crosspremiere in Mülheim |
Am gestrigen Sonntag gehörte die Rennbahn in Mülheim ganz den zweibeinigen Rennpferden. Und da meine Skitour in den Alpen diese Woche leider ausfiel, hatte ich mich kurzfristig angemeldet, bevor mir bei dem tristen Wetter die Decke auf den Kopf fällt. Für mich war es der erste Start in Mülheim und auch der erste Cross der Wintersaison. Der Dauerregen der vergangenen Tage hatte ganze Arbeit geleistet. Tiefe Graspassagen wechselten sich ab mit sandigen, mit Pfützen übersäten Streckenteilen. Insgesamt ging es auf dem 8,3 km langen Kurs 4 mal um die Rennbahn mit jeweils einer kurvigen Passage im Tribünenbereich. Da es dort ein kurzes Asphaltstück gab, konnte man keine Spikes anziehen, was die Sache nicht einfacher machte. Da hatte man unterwegs die Wahl zwischen buckeligem Geläuf mit etwas Grip an der Seite oder der rutschigen Spur der Vorläufer. Insgesamt lief es dann doch recht gut. Mit einem 4:50 ger Tempo verfehlte ich schließlich nur knapp die Marke von 40 Minunten (40:03 Min). Als Lohn gab es bei der Siegerehrung einen Riesen-Weckmann als 2. der AK 60 und 18. der Gesamtwertung. An dem Riesenteil werde ich sicher noch bis Weihnachten zu knabbern haben. Willy |
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12.12.2021 |
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2G? 3G? Was jetzt zählt, ist 7G! |
Naja, die Überschrift stimmt auch nicht ganz: 2G war erstmal die Voraussetzung, ohne das lief nix und niemand, und das wurde auch konsequent kontrolliert. Ist auch sinnvoll, weil sonst wär’s ein reiner Papiertiger. Keine Chance hatte auch, wer zu lange gewartet hatte: 500 und keiner mehr! Kurz vor Sonntag kam dann noch eine Mail „10 plus 5“ und hieß: 10 Startgruppen im Abstand von je 5 Minuten. Die Einteilung erfolgte nach selbst geschätzter Endzeit. Je langsamer, umso später! Ich war 3G und blau. Natürlich kam ich nicht nüchtern an, sondern hatte ausreichend gefrühstückt, bevor ich die blaue Startnummer für die 3. Gruppe mit Start um 9:10 Uhr in Empfang nahm. Dann ging’s wieder hinaus in den Regen, denn mit Verweilen im Bürgerhaus war nix! Corona eben! Pünktlich wurde der Tross auf die Reise geschickt. Das Abenteuer Siebengebirgshalbmarathon begann oder kurz: 7GM. Das war heute in der Tat ein kleines Abenteuer: die Wege durch den Wald matschig und aufgeweicht, dazu ein ständiges Auf und Ab! Noch vor dem ersten knackigen Anstieg nach 500 Metern, der das Blut ordentlich in Wallung brachte, waren Schuhe und Socken durchnässt. Etliche aus meiner Startgruppe hatten sich nach vorne abgesetzt, aber immer hatte ich Sichtkontakt und meistens auch 1 oder 2 Läufer in unmittelbarer Nähe, so dass es wenigstens kein einsames Rennen wurde. Nach etwa 3 Kilometern stieß ich auf die erste Frau. Die schnellsten Frauen waren in einer gemeinsamen Gruppe um 9:05 Uhr gestartet. Im weiteren Verlauf sollte ich noch mehrere der Damen überholen, wurde aber später auch von so manchem nach mir gestartetem Läufer überholt. An den mal steileren, mal flacheren Anstiegen waren Muskeln und Kreislauf arg gefordert, an den Abstiegen ging das Ganze ordentlich in die Beine. (Nach dem Lauf bekam ich prompt Muskelkater in der Wadenmuskulatur.) Man muss kein großer Physiker sein, um die Tatsache als gegeben hinzunehmen, dass die km-Zeiten aufwärts länger sind als die auf ebener oder gar abfallender Strecke. Dennoch war ich etwas verdutzt, als sich Tempi von 6:30 min/km abwechselten mit solchen von 3:15. Und richtig: zuhause bei der Laufauswertung bestätigte sich mein Argwohn. Die eigentlich normierte Längeneinheit „Kilometer“ umfasste einen eher ungewöhnlich großen Toleranzbereich: Bei einer Spanne von 0,73 m bis 1,18 m ergibt sich eine Abweichung von über 60%. Gut, dass ich mich auf die km-Markierungen nicht allzu sehr verlassen habe. Je länger der Lauf dauerte, umso schwerer wurde ich. Das war dem aufgewirbelten und anhaftenden Schlamm geschuldet. So allmählich lief ich auf einen Läufer mit langen Kniestrümpfen auf. „Der hat es richtig gemacht“, dachte ich bei mir, „bei der grauen Sockenfarbe fällt der Dreck nicht so auf.“ Falsch gedacht! Als ich ihn beim Überholen von der Seite sah, bemerkte ich, dass die Originalfarbe seiner Strümpfe ein knalliges Gelb war. Glücklicherweise hielt der (vorher heftiger angesagte) Regen sich in Grenzen, ja, teilweise zog er sich sogar von dannen, was aber natürlich nichts an der Schlammigkeit der Waldwege änderte. Von meinem Start vor 6 Jahren meinte ich mich zu erinnern, dass die letzten 3 oder 4 km nur noch flach waren und am Ende durch den Ort und auf Asphalt verliefen. Und so war es dann auch. Die gelaufene Strecke spürte ich in den Beinen, war nun aber vom Gedanken, bald im Ziel zu sein, beflügelt, kämpfte mich voran und haute nochmal eine 3:21 min/“km“ raus (naja, siehe Toleranzbereich oben). Der Zieleinlauf ins Bürgerhaus ist eigentlich eine feine Sache, und 2015 ließ ich mich da erstmal auf einen Stuhl fallen und langsam die Anstrengung abklingen. Heuer herrscht Corona, und da war und ist alles anders. Innen war keine Sau – bis auf wenige Helfer. Die Finisher-Medaille durfte ich mir vom Tisch nehmen und selbst umhängen (oder auch nicht), das gleiche galt für die Versorgung, und danach wurde ich zügig nach außen komplimentiert: Vorgaben des Gesundheitsamtes. Nun ja, in solchen Situationen bin ich froh, wenn Läufe überhaupt stattfinden können und nehme die Einschränkungen gerne in Kauf. Das scheint wohl nicht auf alle der 500 Gemeldeten zuzutreffen, denn 363 beendeten den Lauf als Finisher, 3 gaben vorher auf, und 134 sind gar nicht erst angetreten. Eine Startausfallquote von 27% ist heftig. Meine Wenigkeit wurde für die Anstrengung mit dem ersten AK-Platz belohnt (nein, ich war diesmal nicht der einzige M70, 3 andere ergänzten die AK) und immerhin mit Platz 65 von 266 männlichen Finishern. Mit der Zeit von 1:44:00 h netto war ich bei der anspruchsvollen Strecke und unter den vorhandenen, nicht ganz einfachen Bedingungen nicht unzufrieden. Bernd |
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28.11.2021 |
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Mein längster Lauf ever [Nordrhein-Cross 28.11.2021] |
Meine letzte Meisterschaftsteilnahme liegt mittlerweile auch schon 5 Jahre zurück. Den letzten Nordrheincross bin ich sogar vor nunmehr 10 Jahren gelaufen. 2002 war diese Meisterschaft übrigens die erste, die ich für die SG Neukirchen-Hülchrath gelaufen bin, unmittelbar nach meinem Vereinseintritt. Mit dem Vizemeistertitel in der Mannschaft M50/M55 war es auch der erste Meisterschaftserfolg gewesen. Das ist ganz schön lange her. Warum nicht mal wieder Meisterschaftsluft schnuppern? Die Meldefrist war zwar schon abgelaufen, aber Christian schaffte es, mich für den diesjährigen Nordrhein-Cross in Neunkirchen-Seelscheid – das liegt irgendwo hinter Köln – nachzumelden. Am Sonntag war es richtig arschkalt geworden. Das merkte ich, als ich aus dem Auto stieg. Dann schaute ich mir die Strecke an. Die sah sauschwer aus. Als ich im Starterpulk loslief, erfuhr ich, dass sie nicht nur schwer aussah, sondern auch war. Nach wenigen Metern ging es erstmal einen steilen Hügel hoch. Foto: Detlev Ackermann Oben angekommen, kämpfte man sich durch tiefes Gestrüpp und mal mehr, mal weniger Morast und Schlamm. Bereits nach 200 Metern waren Schuhe und Socken durchnässt, und trotz 12-er Spikes rutschte ich im tiefen Schlamm hin und her. Kein Wunder, da hatten ja auch schon zig Läufer in den vorher gestarteten Wettbewerben das durchwässerte Geläuf durchgepflügt. Das ging so weiter, und dann kamen noch Höhenwechsel hinzu, mal rutschig abwärts – wobei man in den Kurven höllisch aufpassen musste, nicht auf die Fresse zu fliegen – dann wieder aufwärts. Schließlich folgte eine lange, recht steile Aufwärtspassage über geschätzt etwa 100 Meter. Damit waren die Höhenwechsel zwar durch, aber der Rest der Runde war nicht einfacher, wurde doch auf Wiese mit tief durchgeknetetem Schlamm gelaufen, garniert durch einige Strohballen. Genau genommen gab es nirgendwo „leichte“ Meter, auf denen man sich hätte etwas erholen können. Es war halt ein richtig fordernder, anstrengender Cross, wie er sein soll. Die Rundenlänge war angegeben mit 1,2 km, was auch ungefähr passen dürfte, und die alten Säcke von M40 bis M90 (älteste Teilnehmer waren tatsächlich 2 M75-er) hatten 3 Runden zu absolvieren. Dieses schwere Geläuf saugte so richtig die Kraft aus den Beinen, und hinterher entdeckte ich Muskeln in den Waden, die ich noch nicht kannte. Daher war ich nicht unglücklich, als ich am Ende der dritten Runde geradeaus zum Zielkanal laufen durfte. Ich trottete ein wenig aus – mir war schon seit längerem nicht mehr kalt – duschte und wollte zur Siegerehrung gehen, als ich mehrere ältere Herren mit Urkunden herum schleichen sah. Nun, der Veranstalter war schneller gewesen als die angekündigte Stunde bis zur Siegerehrung, aber ich konnte noch meine Urkunde und den goldenen Wimpel als frisch gebackener Nordrheincross-Meister der M70 abholen. Beim Blick auf die Urkunde war ich arg erstaunt und dachte mir „Wie man sich in der Zeiteinschätzung doch täuschen kann“, denn ich hatte doch wahrhaftig fast 18 Stunden für diese zwar schwere, aber ja nicht allzu lange Strecke gebraucht. Jedenfalls sagt das die Urkunde, und die wird ja wohl stimmen: Bernd |
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20.11.2021 |
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48. Erftlauf 20.11.21 |
Fast wär‘s ein 100-er geworden, aber eben auch nur fast. Einer fehlte – oder zwei – oder auch zwölf, je nachdem. Seit langer Zeit - ja, wohl das erste Mal seit Corona - waren wir vereinsmäßig mal wieder mit einer ganzen Horde Athleten vertreten, kleine und große, männlich und weiblich. Jeder fünfte Läufer der SG Neukirchen-Hülchrath durfte das Podest besteigen. Insgesamt kam das 5-mal vor. Den Reigen eröffneten die Jüngsten, naja „Reigen“ klingt eigentlich zu beschaulich, im Gegenteil preschten sie 800 m lang nach vorne, bis endlich das Ziel durchlaufen wurde. Eine der Beteiligten durfte dann das erste Mal für die SG aufs Treppchen steigen, nämlich Clara Elsner, die sich in der W6 über 800 den dritten Platz erkämpft hatte. Insgesamt 4 unserer Jungen und 7 bei den Mädchen hatten die 800 m-Strecke hinter sich gebracht. Ein kleines bisschen mehr bestritten die etwas Älteren in den Läufen über 1 km, da waren wir mit 4 Jungen und 3 Mädchen beteiligt. Hier nun alle Ergebnisse der Schülerläufe : 800 m - Lauf Schüler U8 Jungen M6 12. Matheo Just 4:09 min Jungen M7 8. Leo Strauß 3:42, 17. Mika Lentz 4:01, 20. Matteo Huckriede 4:10 800 m - Lauf Schülerinnen U8 Mädchen W6 3. Clara Elsner 3:58, 14. Marie Bensberg 4:37 Mädchen W7 6. Nele Heinz 3:39, 11. Mia Schmitz 4:04, 17. Julia Bretschneider 4:08, 19. Marie Kühn 4:12, 24. Mia Freitag 4:37 1 km - Lauf Schüler U10 Jungen M8 11. Mika Mahr 4:34, 12. Robin Theisges 4:36 Jungen M9 15. Florian Kloep 4:11 1 km - Lauf Schülerinnen U10 Mädchen W8 15. Frida Große 4:26 Mädchen W9 17. Joana Clemens 4:25 1 km - Lauf Schüler/-innen U12 Mädchen W11 11. Marie Kloep 4:16 1 km - Lauf Schüler/-innen U14 Jungen M13 7. Nils Kloep 4:16 Kurze Aufstellung für ein kleines Gruppenfoto, und dann waren die 5 km-Läufer dran. Erneut durfte die SG sich über eine weitere Bronzemedaille freuen, denn Meike Nellessen erlief sich Platz 3 bei den Frauen. Die Ergebnisse der SG-Läufer über 5 im Überblick: Frauen 3. Meike Nellessen 25:40 min Männer 11. Moritz Bittner 22:09 min M50 17. Markus Lentz 26:34 min Nun fehlte nur noch der Hauptlauf über 15 km, in dem 3 Läufer und eine Läuferin aus unserem Verein starteten. Die 15 km-Läufer „sahnten“ nochmal richtig ab mit 2 zweiten und 1 ersten Platz. Die Ergebnisse über 15 km im Überblick: Frauen 2. Kathrin Nellessen 1:24:43 h M55 9. Andreas Nellessen 1:24:44 h M60 2. Willy Helfenstein 1:12:51 h M70 1. Bernd Juckel 1:06:03 h Damit waren wir mit insgesamt 25 Athleten vertreten, die in Summe 90,8 km zurücklegten. Einer mehr im Hauptlauf oder 2 im Fünfer oder 12 mehr bei den Läufen über die 800 Meter, und die 100 km wären voll geworden. 7:22:43 h waren alle Beteiligten des Vereins zusammengerechnet unterwegs, was einem Durchschnittstempo von 4:52,5 min/km entspricht. Ganz schön flott! Bernd |
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30.10.2021 |
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Rennbahncross Neuss: The last of the Mohicans meets Konfusius! |
In den 90-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts bin ich oft den Cross auf der Rennbahn in Neuss gelaufen, zuletzt im Jahr 2000. Kurz danach wurde er dann eingestellt. In diesem Jahr feiert der Stadtsportverband Neuss sein 100-jähriges Bestehen, was er zum Anlass nahm, den Deckel der Holzkiste noch einmal zu öffnen und dem Verblichenen zu einer kurzen, einmaligen Wiedergeburt zu verhelfen. Das erste, was mir auffiel, war, dass ich in den letzten 20 und mehr Jahren arg verweichlicht bin. Der Cross fand früher immer Mitte Dezember statt. Da war es arschkalt, meistens windig, manchmal verregnet, manchmal verschneit. Egal, ich war dabei. Als ich heute das Rennbahngelände erreichte, dachte ich: „Oh Gott, es regnet ja, ich werde nass, nein, wie blöd. Hätte ich doch nur die kurze Strecke gewählt.“ Angeboten wurden ein Cross-Jedermann, 2 Runden = ca. 3,9 km, und ein Cross-Hauptlauf, 4 Runden = ca. 7,8 km. Um es vorweg zu nehmen: Der Bericht über die üblen Machenschaften bei Läufen, nämlich mehr Strecke anzugeben als tatsächlich gelaufen wird und damit den Preis/km in die Höhe zu treiben, scheint Wirkung zu zeigen: Die Distanz des Hauptlaufes war wohl eher sogar leicht mehr als angegeben, nämlich knapp über 8 km. Das bestätigte mir auch ein befreundeter Läufer. Bei einer Startgebühr von 7 € und somit einem Preis/km von 0,87 € muss man nun wahrlich nicht die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs einschalten. Die Strecke selbst war eine gute, etwas fordernde, aber nicht zu schwere Crossstrecke, auch wenn der Schwierigkeitsgrad an das alte Geläuf nicht heranreichte. Ein hoher Anteil ging an Wiese mit tiefem Gras, an manchen Stellen aufgescheuert und somit schlammig und rutschig. Bei den längeren Sandpassagen kam den Läufern zugute, dass sie durch die Nässe fester und weniger schwer zu laufen waren, dafür waren sie aber übersät mit Pfützen. Schuhe, Socken, Füße waren schon in der 1. Runde völlig durchnässt, Schlamm klebte an den Beinen. Mir war klar, dass 4 Runden nichtsdestotrotz am Ende Kraft kosten würden, und ich lief entsprechend vorsichtig an. Ziemlich genau an der Startlinie piepste nach der ersten Runde die Uhr für 2 km, und ich hatte ca. 9,5 Minuten gebraucht. Das war okay, nicht zu anstrengend, aber auch nicht zu langsam. Als bei der Hälfte der 2. Runde der nächste Kilometer angepiepst wurde, wollte ich die Zeit checken und schaute auf die Uhr. „Ey, wo willst du denn hin? Nach rechts, abbiegen“, riefen 2 Läufer kurz hinter mir, und tatsächlich: in meiner Schusseligkeit hatte ich mich ablenken lassen und war geradeaus weitergelaufen, glücklicherweise nur ein kleines Stück. Runde 2 und Runde 3 verliefen beide immer noch mit leichten Kraftreserven, die eine knapp über 9,5 Minuten, die andere knapp darunter. Als es in die 4. und letzte Runde ging, löste ich die Handbremse, startete durch und machte noch einige Plätze gut. Das Ende der Strecke war wie in allen Runden herausfordernd: Man macht einen scharfen Linksknick in einer rutschigen Kurve, macht nach vielleicht 30 Metern einen ebenso scharfen Rechtsknick in einer nicht minder rutschigen Kurve und nach weiteren 20 Metern einen erneut scharfen Rechtsknick in – na was wohl? – einer weiteren rutschigen Kurve. Ich war voll darauf konzentriert, die letzten Reste von Power in Geschwindigkeit umzusetzen und bog in dieser letzten Kurve ab, als ich einen Streckenposten brüllen hörte „Mann, hast du mich nicht gesehen?“ Ich nahm wahr, dass ich zu früh abbiegen wollte. So wäre ich nämlich in eine fünfte Runde abgebogen. Das Zielstück befand sich aber parallel zum Startbereich. Das war folglich das zweite Mal, dass ich konfus falsch gelaufen wäre. Ist aber nochmal gut gegangen. Der Neusser Cross war früher einer der am stärksten besetzten Läufe überhaupt. Ich war ganz stolz gewesen, als ich einmal Dritter der AK geworden war, meine beste Platzierung dort. Heute hatte ich für die 4 Runden 37:48,6 min gebraucht. Damit konnte ich die Top-Platzierung früherer Zeiten überbieten. Aber wie schon eine Woche vorher: Ich hätte auch rückwärts laufen oder unterwegs Siesta machen können und hätte als letzter Mohikaner der M70 dennoch die AK gewonnen. Ich lief ein wenig aus und wollte noch auf Verlosung und Siegerehrung warten. Das dauerte. Ich wäre gar Zeuge eines neuen Rekordes geworden, wenn ich bis zum Ende durchgehalten hätte, nämlich des Rekordes der langsamsten Siegerehrung ever. Aber mir war kalt, die Klamotten waren durchnässt, und die nasse Kälte kroch von außen mehr und mehr in mich hinein. Ich fror, begann zu klappern und als der Moderator nach ewig langer Zeit gerade einmal bei der Altersklasse M30 angekommen war, ließ ich mir das T-Shirt aushändigen und fuhr nach Hause. Unter der heißen Dusche taute ich wieder auf. Ob der Moderator derweil schon gerade bei der M70 angekommen war? Ich bin skeptisch. Bernd |
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23.10.2021 |
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Der letzte Mohikaner! [Köln-Porz 23.10.2021] |
Hey, wer quatscht mich denn da von der Seite an? Ich drehe mich um und – erblicke Willy. Soso, gleiche Konstellation wie vor 2 Wochen in Viersen: Willy mit Kumpel und ich. Und doch ist etwas anders. In Viersen hatten die 2 sich auf die 10 km-Strecke begeben, während ich mit der Hälfte (oder noch weniger) zufrieden gewesen war. Heute werden wir alle 3 die zwei Runden laufen, die dann 10 km ergeben. Die äußeren Bedingungen sind optimal: ziemlich kühl, aber trocken, kein Wind. Innerhalb eines Jahres laufe ich hier nun schon zum dritten Mal, kein Wunder, dass mir beim Eintreffen Bäume, Sträucher und die Hirsche in umzäunter Weide zuriefen: „Na Bernd, alter Sack, auch schon wieder da?“ Die Strecke kenne ich mittlerweile in- und auswendig. Da Willy und Kumpel zum ersten Mal antreten, halte ich einen kurzen Vortrag über Verlauf und Beschaffenheit. Nach Start laufen Willy und ich eine Weile zusammen, bevor ich ihn irgendwann verliere. Ein Läufer im gelben Shirt zieht allmählich an mir vorbei, ich lasse ihn gewähren. Alles, was im Moment zurückgelegt wird, will schließlich in der zweiten Runde erneut bezwungen werden. 2 andere Mitläufer bleiben dabei, die mal leicht vor, mal leicht hinter mir den nötigen Sauerstoff in sich aufsaugen. Im Start-Ziel-Bereich teilt Flatterband die Strecke in 2 schmalere Bahnen: links zum Ziel hin, rechts in die zweite Runde. Ich fühle mich gut heute, richtig gut. Ich denke, nein besser ich fühle, ich sollte nun etwas draufpacken, und so mache ich es auch. Es fühlt sich trotz gesteigerten Tempos weiterhin gut an. Meine 2 Begleiter sind zurück geblieben (also rein distanzmäßig gesehen; da ich sie nicht kenne, wäre ein Urteil über ihre geistigen und sonstigen Fähigkeiten unangebracht und impertinent). Ich lauf fortan allein, lediglich mit Sichtkontakt nach vorne. Es fühlt sich weiterhin richtig locker und rund an. Noch vor km 7 hole ich das Gelbhemd vom Laufbeginn wieder ein. Den leichten Anstieg an der Brücke bei etwa km 7,5 laufe ich etwas vorsichtiger hoch, nehme danach gleich wieder Fahrt auf und steigere das Tempo noch weiter. Im abgeflatterten Teil am Rundenende renn ich dann mit voller Kraft die linke Streckenhälfte zum Ziel, biege nach links ab und sprinte die letzten 30 m bis über die Zielmatte. Dahinter muss ich dann erstmal kräftig durchatmen, um die Sauerstoffschuld einzulösen. Mit der Endzeit von 44:24 min bin ich überaus zufrieden. Nach der ersten Runde in 22:33 min war ich mir nicht sicher, ob es heute zu einer Zeit unter 45 min reichen würde, und es bedurfte tatsächlich einer Rundensteigerung um 40 Sekunden, damit meine bis dato schnellste 10 km-Zeit in der M70 herausspringt. Unter reinen Effizienzgesichtspunkten hätte ich diesen Lauf auch walkender Weise bestreiten können, denn ich bin der einzige Vertreter der Altersklasse M70, bereits zum 3. Mal in diesem Jahr. Und nicht nur das: Bei allen diesen 3 Wettkämpfen bin ich auch noch der älteste der alten Säcke. Wenn das so weiter geht, wandle ich bald als Mischung aus letztem Mohikaner und Methusalem herum. Kurz nach mir läuft Willy durchs Ziel. Er hat es besser als ich, sein 1. Platz in der M60 wiegt insofern mehr, als er sich ihn gegen starke Konkurrenz erkämpfen musste. Mit 45:41 min setzt er sich in einem Feld von 7 Finishern souverän durch. Somit können wir die Liste der erfolgreichen SG-Teilnahmen fortschreiben. Insgesamt war der Lauf heute sehr stark besetzt: Bei 153 Läuferinnen und Läufern im Ziel blieben 29 unter 40 Minuten (fast 20%) und 10, die 35-er Zeiten oder noch schneller liefen. Bernd |
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09.10.2021 |
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Durathlon in Viersen |
Eigentlich wäre ich die letzten Tage in den Alpen zum Bergsteigen gewesen. Aber leider machte mir ein plötzlicher Wintereinbruch mit viel Neuschnee einen Strich durch die Rechnung. Und so hatte ein Bekannter mich ohne mein Wissen kurzfristig beim 10 km-Lauf um den Bismarckturm angemeldet, bevor ich vor lauter Langeweile am Wochenende trüben Gedanken nachgehe. Ich glaube aber eher, dass er bei seinem Start in Viersen nicht allein sein wollte. Das gute Wetter am Samstag genießend entschloss ich mich kurzfristig mit dem Rennrad die 35 km zum Start zu fahren anstatt in einer überhitzten Blechkarosse zu schwitzen und anschließend einen Parkplatz zu suchen. Schließlich wollte ich dort ja keine Bestzeit laufen, was bei den Höhenmetern auf der Strecke und dem einen oder anderem Kilo zuviel auf der Waage eh außerhalb des Möglichen war. Nach dem Start im Stadion ging es in drei Runden über die Süchtelner Höhen. Gegenüber dem Vorjahr hatte man die Laufstrecke geändert, was die Attraktivität trotz eines langezogenen Anstiegs steigerte. Das leichte Auf und Ab machte richtig Spass, auch weil meine Beine dieses mal lockerer waren als vor Wochenfrist in Zons. Zum Schluss ging dann noch ein knackiger Endspurt auf der Tartanbahn. Als zweiter der M 60 in der Zeit von 47:44 Minuten war ich dann auch ganz zufrieden, auch wenn die Strecke mit 9,8 km auf meiner Uhr wohl etwas zu kurz war. Da hatten mein Bekannter und ich die Wurst und das Bierchen danach am Stadionausgang redlich verdient, schließlich musste ich ja noch mit dem Rad wieder zurück nach Grevenbroich. Beim Speisen an der Laufstrecke lief plötzlich und unerwartet Bernd Juckel an uns vorbei. Wie sich heraus stellte war er kurz vorher aus seinem Urlaub aus dem Elsaß zurückgekehrt und danach sofort zum 5 km nach Viersen gehetzt. Was aber seiner Leistung keinen Abbruch tat. Wie gewohnt siegte er in der AK M70 überlegen in der Zeit von 21:40 Minuten. Auch hier wollte man den Läufern wahrscheinlich nicht zu viel zumuten. War die Strecke laut Bernd mit gut 4,5 km auch um ein \'paar\' Meter zu kurz ausgefallen. Willy |
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09.10.2021 |
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Überall wird man beschissen! Oder: 3-fach Betrug! |
Das gibt‘s doch nicht! Schon wieder! Ja, gibt’s denn keine Ehrlichkeit mehr in dieser Welt? Das ist nun schon das dritte Mal beim dritten Lauf hintereinander, dass mir etwas fehlt. Zur Sicherheit schau ich nochmal nach, aber es bleibt dabei. Weg, es fehlt. Und diesmal noch mehr als die Male davor. Nur noch Lug und Trug um mich herum! Das ist doch eine Sauerei, Herrgottnochmal! Wo soll das bloß enden, wenn das so weitergeht? Ganze 10% hat man mir heute gestohlen. Angefangen hat es vor 2 Wochen beim Lauf in Schloss Dyck. Da war ich schon ziemlich sauer, dabei begann es dort mit just einmal 4%. Eine Woche später klaute man mir dann den gleichen Betrag, aber es waren nur 2%. Doch heute, heute mit 10%, das ist heftig! Vielleicht sollte ich etwas dagegen unternehmen. Das muss man sich mal vorstellen: Da bezahle ich für 5 km, und was ist? 4,5 km ist die Strecke beim Viersener Herbstlauf nur lang! Ganze 500 m werden mir vorenthalten! Von 1,60 € schnellt der Preis pro gelaufenem Kilometer damit auf stolze 1,78 € hoch. Beim Korschenbroicher Waldlauf war es „nur“ eine Erhöhung von 1,20 € auf 1,23 €, aber beim Schloss-Dyck-Lauf stieg der ohnehin stolze Kilometerpreis von 3,20 € um weitere 13 Cent. Willy hat es da besser getroffen. Bei ihm ist der Km-Preis um gerade einmal 1,6 Cent gestiegen. Kein Wunder: der Schlawiner ist in Viersen die 10 km gelaufen, und da wurden aus günstigen 80 Cent/km immer noch günstige 81,6. Immer noch im akzeptablen Rahmen! Und im letzten Jahr, also 2020, hat er geradezu abgesahnt: Statt 80 Cent sank der Preis auf sensationell günstige 71,4 Cent. Der Trick dabei: Die Strecke war 1,2 km länger, und bei solch einem Schnäppchenpreis läuft man doch gleich viel lieber oder in Abwandlung eines Werbespruchs: „Viersen lohnt sich!“ Man stelle sich das mal beim Marathon vor: Nach 42,2 km kriegt man noch kostenlose 5 km drauf zu, einfach so, ganz umsonst. Das wär doch eine feine Sache. Aber bei den großen Stadtmarathons wird das nix. Da herrschen quasi mafiöse Strukturen. Damit keiner auf so eine Idee kommt, muss die Strecke „DLV-vermessen“ sein, darf also nicht von den 42,195 km abweichen. Wehe, wenn doch! Dann wird dieser Lauf mit einem Bann belegt, wird aus der Liste der „bestenlistenfähigen“ Strecken ausgeschlossen. Da müsste sich eigentlich das Kartellamt mal drum kümmern. Sportlich zeigt der Viersener Lauf, dass die Zukunft den Alten gehört: 5 Läufer finishten in der Altersklasse M70, nur die AK M50 wies mit 6 einen Finisher mehr auf. Ähnlich bei den Damen: die 4 Frauen der W60 nur übertroffen von 5 in der AK W40. Eine kleine Premiere gab’s in Viersen auch: seit langem erfolgte mal wieder eine Siegerehrung in den Altersklassen. Die Resultate der zu kurz geratenen Läufe will ich auch noch nachreichen: 5 km Schloss Dyck: 22:20 min, wären aber eigentlich 23:16 10 km Waldlauf Korschenbroich: 44:02,5 min, eigentlich 44:56 5 km Viersener Herbstwaldlauf: 21:40 min, eigentlich 24:04 Naja, so ganz stimmt die „eigentliche“ Zeit wohl auch nicht. Einerseits ist der Ermüdungsfaktor dabei nicht berücksichtigt, andererseits stimmt die GPS-Distanz natürlich auch nicht 100-prozentig. Aber dennoch kommen die „eigentlichen“ Zeiten der Wahrheit näher als die in den Ergebnislisten verkündeten. Gut nur, dass die Ungenauigkeiten für alle anderen Läufer auch gelten. Wobei: wenn man betrachtet, welche Einbrüche oder Aufholjagden sich oft noch auf der Schlussgeraden abspielen, dann könnten die Ergebnisse für 4,5 und für 5 km ja doch nochmal ordentlich durcheinander gewirbelt werden. Die Welt ist halt nicht vollkommen. Bernd |
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24.09.2021 |
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No bread, no roses [Zonser Nachtlauf 24.9.2021] |
Ein wenig normalisiert sich das Leben ja wieder. Das gilt auch für die Laufszene. Hier führen die Hygienekonzepte, ohne die nichts mehr geht, zwar zu manchen Einschränkungen, aber was macht das schon, wenn endlich wieder gestartet werden kann. Und es waren diesmal gleich 3 aus der Neukirchner Athletenschar, die die Gelegenheit beim Nachtlauf in Zons nutzten. Während Andreas Nellessen seine Teilnahmetradition fortsetzte, war es für den Autor dieser Zeilen die erste Teilnahme nach dem (durch zwischenzeitliche Herzrhythmusstörungen) beeinträchtigten Lauf im Jahre 2017. Beinhart stellte sich Willy Helfenstein der Herausforderung trotz Jetlag nach kurz zuvor erfolgter Rückkehr aus Kalifornien. [So eine lange Autofahrt von der Ostsee quer durch halb Deutschland ist halt ein ordentlicher Schlauch für ältere Herrschaften.] Corona gerecht waren sämtliche Aktivitäten nach draußen verlagert worden, wobei: gepinkelt werden durfte sogar drinnen, dafür aber mit Maske [also die für Mund und Nase]. Die war laut Vorankündigung für gefühlt weitere Hundert Aktivitäten angesagt, was aber am Ende nicht gar so eng gehandhabt wurde. War ja auch alles draußen, und da verpieseln sich die Aerosole bekanntlich sehr schnell. Im Startblock, wo man eher eng an eng stand, hatten aber alle brav ihren „Snutenpulli“ ins Gesicht geklemmt. naja, fast alle... Als wir das Stadion verlassen hatten, meinte ich, einen Herrn in rot-weißem Trikot knapp hinter mir zu erblicken, und richtig, es war Willy, der das kalte Kalifornienklima mit der Zonser Abendmilde getauscht hatte. Die Einschätzung nach dem ersten km, dass ihm das eigentlich zu schnell sei, hielt ihn nicht davon ab, mir bis kurz vor km 3 auf den Fersen zu bleiben. Erst danach wurden die Schritte leiser, und ich ward seiner nicht mehr angesichtig. Apropos km-Schilder: Die waren eher gewürfelt als ausgemessen, denn Abweichungen von 30, 40 Metern plus waren keine Seltenheit. Diese Überlängen wurden schließlich durch das Schlussstück ausgeglichen, das etwa 100 m kürzer war als angegeben. Gut, dass man durch die GPS-Messung der Uhr über diese Ungenauigkeiten aufgeklärt wurde. (GPS ist zwar auch nicht 100%ig exakt, aber die Differenzen sind bei den heutigen Empfängern und Ausgleichsalgorithmen recht gering.) Der Nachtlauf endete nach 7 Meilen bzw. 11,263 km für alle Vertreter der SG mit guten Ergebnissen und guten Platzierungen, wobei wir sogar 2 erste Plätze mit nach Hause nehmen konnten. Willy, der hier dem Ziel entgegen fliegt, ...durfte sich über Platz 1 der M60 freuen, während ich die M70 gewann... ...und Andreas nach eigener Aussage um mehrere Minuten schneller lief als vorher von ihm eingeschätzt. Im Einzelnen heißt das (Nettozeiten): M55 Andreas Nellessen 1:02:26 h, Platz 15 M60 Willy Helfenstein 53:58 min, Platz 1 M70 Bernd Juckel 51:32 min, Platz 1 Wissbegierige begannen unmittelbar nach Veranstaltungsende mit ersten Analysen und Thesen, worauf nach Jahren des steten Teilnehmerwachstums in Vor-Corona-Zeiten mit zuletzt mehr als Tausend Finishern der diesjährige Rückgang zurückzuführen sei. Immerhin waren es heuer gerade einmal 386 Frauen und Männer, die einen Zeitimpuls auslösten. Gleich bildeten sich erste Lager: Eines davon vertritt die These, dass der Wegfall der Gaumenfreuden und des Entspannungsbieres nach dem Lauf (eine weitere Corona-Maßnahme) viele von einer Teilnahme abgehalten habe. Eine Gegenpartei hinwiederum sieht die Ursache darin, dass die Rose im Ziel für die weiblichen Teilnehmer entfallen sei. Da der Frauenanteil aber nur ca. 1/3 aller Teilnehmer beträgt, kann dieser Ansatz nur überzeugen, wenn beim früheren Rosenempfang ein Teil der männlichen Teilnehmer sich – und sei es nur temporär – als dem weiblichen Geschlecht zugehörig ausgegeben haben sollte (was nicht von vornherein verworfen werden sollte, da ja für Gender-Verfechter das Geschlecht sozial bestimmt sei und der freien Entscheidung unterliegen sollte). Erste Auseinandersetzungen in den sozialen Medien dürften nicht lange auf sich warten lassen. Dabei könnte auch die Synthese als Erklärung hilfreich sein, denn wie man hier hört , findet beides gemeinsam durchaus Zuspruch. Es sei noch angemerkt, dass der Rückgang der Teilnehmerzahlen beim 5 km-Lauf von 560 auf 354 deutlich geringer ausfiel. In etwa bedeutet das: Von 3 Teilnehmern lief in diesem Jahr bei den 7 Meilen noch einer mit, im 5 km-Lauf dagegen liefen noch zwei mit (verglichen mit 2019). Nochmal zurück zu den Corona-Regeln: Eine stand nur auf dem Papier, wenn es nämlich hieß: „Es werden die 3 G´s (genesen, geimpft, getestet) gelten (Unterlagen bitte bereithalten)“. Das Handy hatte ich also unnütz mitgenommen. Das war 2 Tage später anders, als ich mich entschloss, einmal die Atmosphäre des Schloss-Dyck-Laufes zu erschnuppern. Als ich mich für den 5 km-Lauf anmeldete, musste ich meinen Impfnachweis vorzeigen, den der nette Helfer sogar richtig überprüfte. Auch bei Schloss Dyck fand alles draußen statt bei sonnigem, warmem Wetter. Und hier gab es auch „Bread and Roses“. Etliche Verkaufsstände für Ess- und Trinkbares waren aufgebaut, deren Erlös einem guten Zweck zugeführt werden sollte, nämlich der Namibia-Hilfe. Das mit den Rosen ist etwas frei interpretiert, denn als ich nach 22:20 min die Ziellinie überquert hatte, überreichte mir eine freundliche Helferin einen Plastikblumenkranz, der eher ein wenig Südseefeeling vermittelt. Aber immerhin: hier gab es keine Männerdiskriminierung, denn dieses Utensil wurde geschlechterunabhängig an alle verteilt, die durchs Ziel liefen. Also war keiner gezwungen, eine andere Identität vorzutäuschen, nur um sich bekränzen zu lassen. Außer mir dürfte ein weiterer Herr aus unserem Verein mit Blumenkranz heimgefahren sein, denn der vor kurzem geehrte Jubilar legte im Wettbewerb 5 km Walking in 40:57 min eine formidable Leistung hin, wurde Erster seiner Altersklasse M80 und krönte seinen Auftritt sogar noch mit dem 5. Gesamtplatz. Go, Werner, go! Ähm, nein: Walk, Werner, walk! Bernd |
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29.08.2021 |
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Endlich mal wieder ‘n Halbmarathon [Kölner HM 29.8.2021] |
So richtig riesig ist das Wettkampfangebot ja nicht gerade, im Gegenteil: der eine oder andere Veranstalter hat in den letzten Tagen seinen Lauf wieder abgesagt. Umso froher war ich, dass die Sporthochschule in Köln als Veranstalter den geplanten Halbmarathon am 29.8. aufrechterhielt. Das ist ein 7 km-Rundkurs überwiegend durch den Kölner Stadtwald, der 3-mal durchlaufen wird. Sollte sich jemand übernommen haben, dann konnte er auch nach 1 oder 2 Runden den Lauf beenden und bekam dennoch eine Urkunde mit Platzierung, denn es gibt eine separate 7 km- und eine 14 km-Wertung. Davon haben auch 54 (7 km) bzw. 87 (14 km) Läufer Gebrauch gemacht. Ich wollte endlich mal wieder einen Halbmarathon, also alle 3 Runden laufen und teilte diese Ambition mit 546 anderen Läufern (409 m und 137 w). Eine Konzession an die Corona-Situation machten die Organisatoren allerdings doch: Die sonst zusätzlich im Angebot stehende 4. Runde war gestrichen. Naja, und die üblichen Regeln galten sowieso. Entweder Impfnachweis oder Test wurden kontrolliert, in der Halle musste Maske getragen werden, und auch im Startbereich sowie auf den Anfangsmetern waren die Gesichtszüge durch diese Schutzmaßnahme nicht zu erkennen. Bis ich jedoch die ersten Laufschritte mit Maske machen konnte, dauerte es zunächst. Ich war rechtzeitig losgefahren, latschte aber erstmal ein ganzes Stück vom Parkplatz zur Anmeldung in der Halle, reihte mich dort in die Warteschlange ein und erhielt nach gut 20 Minuten endlich meine Startnummer. Nun war es zeitlich schon knapp und die lange Warteschlange vor der einzigen (!) Toilette hielt mich von einem Besuch derselben ab. Kurzes Einlaufen, und dann aber auch schon rein in den Startbereich! Nach den ersten Metern entledigte ich mich wie geplant und wie alle anderen der Maske und zog sie mir über den Arm. Ich musste ja später nochmal in die Halle, um meinen Kleiderbeutel zu holen. 21 km mit Maske laufen, wollte ich mir gar nicht erst vorstellen. Die Strecke verlief zunächst hin und her im Bereich der Sporthochschule und erreichte nach ca. 1,5 km den Stadtwald. Ab da kannte ich die Laufstrecke: Sie entsprach der Runde des Friedenslaufes Ende Juni. War es im Juni heiß und schwül gewesen, so zeigte sich das Wetter heute genau gegenteilig, nämlich trüb und regnerisch, was fürs Laufen jedoch angenehmer war. Als ich nach der ersten Runde wieder durchs Stadion lief, zeigte die Uhr irgendwas über 33 Minuten an. Ich hatte mich vorher so im Bereich 1:40 h eingeschätzt, und das passte dazu. Hatte sich der Regen in der ersten Runde noch etwas verhalten niedergesenkt, so legte er in der zweiten und der dritten Runde jegliche Zurückhaltung ab. Die 2. Runde beendete ich in weniger als 33 Minuten und fühlte mich immer noch ganz okay. Während mich vorher doch einige Läufer überholt hatten, so war in der dritten und letzten Runde ich es, der noch ein paar einsammelte und in dieser Runde sogar noch etwas Tempo draufpacken konnte, so dass ich sie als schnellste der drei in knapp über 32 Minuten abschließen konnte. Alles an mir war durchnässt und so wurde mir schnell kalt. Also schlurfte ich zur Halle und holte meinen Kleiderbeutel. Die Maske ließ ich dabei am Arm baumeln. Zum einen war die Halle fast leer, zum anderen war die Maske total durchnässt und damit so gut wie funktionslos. Auf dem Heimweg dachte ich mir, dass es gut war, auch mal wieder einen Halbmarathon laufen zu können. Die Nettozeit von 1:37:58 h gibt eine Orientierung, wo ich im Moment stehe. Die M70 war mit 3 Finishern nicht übermäßig besetzt, aber immerhin lag ich ca. 8 Minuten vor dem 1. der M65 und 5 Minuten vor dem 1. der M60. Mal sehen, welche Veranstalter es in den nächsten Wochen schaffen, ihre Läufe durchzuführen. Bernd |
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29.08.2021 |
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Chris Wiltsch holt NRW-Titel |
Am letzten August-Sonntag hatten die beiden Leichtathletik-Verbände aus Nordrhein-Westfalen nach der Corona-Pause von 2020 wieder zu einer Landesmeisterschaft im Bahngehen eingeladen. Bei anhaltendem Regen fand der Wettbewerb auf der Nebenanlage der Arena Düsseldorf statt. Für die SG Neukirchen-Hülchrath war Chris Wiltsch am Start. Nach einer Knie-OP im November und einer während der Rehazeit verordneten Quarantäne, die eine lebensbedrohliche Thrombose hervorrief, war bis Anfang Juli allerdings striktes Sportverbot zu beachten gewesen. So hatte bei der „Generalprobe“ am Donnerstag zuvor die Kondition nur für 3000 m gereicht, nicht für die ausgeschriebenen 5000 m. Mit gemischten Gefühlen ging es an den Start. Genauer, dreimal an den Start, denn zweimal musste das Rennen wieder abgebrochen werden, weil die Zeitnahme schon nach wenigen Sekunden ausfiel. Chris handelte sich als erster Athlet auf dem Parcours eine gelbe Karte ein, schon nach 500 m. Kein gutes Zeichen. Doch es sollte letztlich die einzige Verwarnung bleiben, die er sah. Da hatten die Gegner letztlich mehr Probleme, denn dort gab es auch offizielle Disqualifikations-Anträge, und ein Mitgeher musste auch tatsächlich das Rennen vorzeitig beenden. Die ersten 3000 m gingen noch relativ gut, aber dann ließ die Kraft doch deutlich nach. Mit viel Willen und Durchhaltevermögen schaffte Chris Wiltsch es schließlich doch noch, die Ziellinie in der Altersklasse M55 als erster zu überschreiten und seinen Titel zu verteidigen. Die Uhren blieben am Ende bei 30:51,70 min stehen, was für die besonderen Umstände gesehen schon erfolgreich ist, aber noch Potentiale für das Training der kommenden Wintersaison aufzeigt. Auf einen Start bei den Deutschen Meisterschaften verzichtete der Neukircher Geher jedoch in diesem Jahr, denn der Termin war nur wenige Tage später angesetzt. Für die Qualifikation 2022 reicht das Resultat der NRW-Meisterschaften jedoch schon aus. |
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01.08.2021 |
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Die alte Frau und der Plastiksprengstoff |
Es ist mittlerweile genau 50 Jahre her – oder penibelst genau 50 Jahre und 1 Monat –, dass mein 2-jähriger „Dienst fürs Vaterland“ endete. Danach hatte ich keinen Zugang mehr zum Kasernenbereich. Ich fühlte mich frei und ließ wieder die Haare wachsen. Ein halbes Jahrhundert später betrete ich freiwillig erneut militärisches Gelände. Die Haare sind in diesem langen Zeitraum gewichen, ich komme ohne Kamm aus. Der Anlass indes ist ein freudiger: das Flugabwehrraketengeschwader 1 und der Automobilclub Nordfriesland, zwar nicht die typischen Laufveranstalter, haben zum dritten Husumer Tinelauf eingeladen, und da ich gerade im Norden weile, habe ich mich angemeldet. Ein etwas beleibter, freundlicher Wachmann lässt mich nach Check, dass ich auf der Liste der zufahrtsberechtigten Personen stehe, passieren, und ich fahre durch das sehr weitläufige Gelände zur Anmeldung. Ein mir immer noch präsenter militärischer Grundsatz war der der Tarnung. Die aber ist hier unmöglich, nur Asphalt, Gras links und rechts, kein Baum, kein Strauch. Das bedeutet: Wenn die Sonne scheint, läuft der Läufer in voller Sonne. Wenn der Wind pfeift, läuft der Läufer im Wind. Ohne Deckung, ohne Schutz! Ich registriere, dass die Straße leicht wellig verläuft – und nach Aussteigen, dass es windig ist. Ergo: Laufen im Wind, ungeschützt! Ich steige aus. Direkt vor mir steht ein Läufer barfüßig auf der Straße und ich will darüber schon einen Gag anbringen, als ich wahrnehme, dass es kein temporärer Zustand ist, sondern er offensichtlich die 10 km mit nackten Füßen bestreiten will. Ich laufe mich ein, schwerfällig. Auf der Originalstrecke laufend, kommen mir die 5-km-Läufer entgegen, in einer Kurve sehe ich das km-Schild 4 km und ich drehe um. Stante pede denke ich, mich tritt ein Pferd, heftigster Gegenwind, böenartig. Mannomann, das kann ja heiter werden! Ich kämpfe mich gegen den Druck zurück. Der Start wird als Paarstart durchgeführt, je 2 Läufer starten, das nächste Pärchen wird dann jeweils 10 Sekunden später auf die Reise geschickt. Ich akzeptiere das, es ist in Ordnung, aber eigentlich eine völlig sinnbefreite Maßnahme. Wir sind draußen, es weht heftiger Wind, die Starter, ganze 47 an der Zahl, stehen zudem weit auseinander, und das Risiko, von einem Windstoß umgehauen zu werden und sich eine blutige Nase einzufangen, dürfte um Längen größer sein als das Infektionsrisiko, aber gut. Die Starterpaare haben sich irgendwie zufällig gebildet, und ich bin geschätzt als 13. oder 14. dran. Sofort spüre ich den Gegenwind, hier nicht ganz so heftig wie der letzte km vorm Ziel, aber doch mit Wirkung. Nach dem ersten km-Schild schaue ich auf die Uhr: 4:50 min. Ich laufe in einer Mischung aus zügig und verhalten, um meine Kräfte aufzusparen. Nach dem ersten Kilometer sammle ich einen ersten der vor mir gestarteten Läufer ein. Es sollen später weitere folgen. Allerdings höre ich seit einiger Zeit Schritte hinter mir, und etwa bei km 2 zieht ein Läufer an mir vorbei. Es wird der einzige in diesem Rennen bleiben. Kurz zuvor hörte auch der Gegenwindbereich auf. Die Streckenführung ist insgesamt nicht sehr kompliziert: lange Geraden, davon eine ganz, ganz lange und um Start-Ziel herum ein geschwungener, wellenförmiger Verlauf. Von km-Schild 2 bis kurz vor km-Schild 9 ist es ein leichtes zu laufen, da dieser verflucht heftige Wind einen nicht bremst, sondern schiebt. (Die Schilder der 2. Runde stehen immer ein paar Meter vor denen der ersten, d. h. die 9 steht einige Meter vor der 4.) Aber wie beim Einlaufen: der letzte Kilometer vor dem Ziel hat sich vorgenommen, die Läufer nochmal so richtig auszubremsen. Ich schaue nach diesem letzten Kilometer der ersten Runde auf die Uhr: wie erwartet ein langsamer km. Als ich die zweite Runde beginne, habe ich mich auf die Strecke eingestellt und antizipiere die unterschiedlichen Anstrengungsgrade, halte mich bis kurz vor km 7 etwas zurück. Dann versuche ich, den Schwung der „einfacheren“ Strecke bis km 9 zu nutzen. Nach km 8 kontrolliere ich nochmal die Zeit und rechne herum, wo ich landen könnte. Müsste eigentlich unter 46 klappen. Das Ziel ist nun nicht mehr so weit, ich kämpfe gegen die Schlaffheit an, versuche einigermaßen das Tempo hochzuhalten, dann kommt die Kurve, dort kommt der Druck und die Windbremse von vorn. Ich versuche, die Kraft einzuteilen, in den wenigen Windtälern Tempo zu machen und ansonsten nicht zu viel Zeit zu verlieren. Der Abstand zum einzigen Läufer, der mich (bereits bei km 2) überholt hat, schmilzt zunehmend, fast bin ich dran, dann entdecke ich den Barfußläufer vor uns beiden. Auf den letzten 100 m geben wir alle 3 nochmal alles. Der Barfußläufer entwischt etwas, aber ich werde in der Endabrechnung vor ihm liegen, da er viel früher gestartet ist. Mein „Überholer“ läuft nur äußerst knapp vor mir ins Ziel, ist aufgrund des späteren Starts aber netto klar vorne. Ich selbst bin ordentlich platt, atme heftig ein und aus und schaue dann auf die Uhr. 44:49 min! Hä? Stimmt das? Ja, es stimmt. Die Rundenzeiten zeigen, dass die letzten 3 km alle knapp über 4:20 liegen, selbst der schwere Schlusskilometer ging mit 4:25 durch. Da bin ich zum Ende hin offensichtlich doch in den Kampfmodus gewechselt. Damit lande ich bei den Männern immerhin auf Platz 15 von 40. Als ältester Läufer heute und einziger der M70 sagt die AK-Platzierung dagegen nichts aus. Ich laufe ein wenig aus und mache mich dann auf den Weg zurück ins Hotel. Tja, und dann wird es noch einmal etwas spannend. Den direkten Weg zurück zum Kasernentor kann ich wegen der Einbahnstraßenregelung nicht fahren. Das Kasernengelände ist weiträumig, sehr weiträumig, und ich gurke umher, weiß nicht, wo ich bin und wie ich zum Ausgang kommen soll. Keine Hinweisschilder, keine Soldaten, keine Security-Leute, die ich fragen kann. Ich fahre lange Geraden, Kurven und werde schon leicht nervös, bis ich dann irgendwann doch in der Ferne etwas sich bewegen sehe, was sich schließlich als Möglichkeit entpuppt, das Militärgelände wieder zu verlassen. Ohne weitere Kontrolle werde ich durchgewunken. Aus meiner aktiven Zeit vor 50 Jahren kannte ich es so, dass streng überwacht wurde, wer sich im Sicherheitsbereich befand. Ich will ja nun keinen auf dumme Gedanken bringen, aber mir geht schon durch den Kopf, dass ich ohne Probleme das ganze Auto vollgepackt mit Plastiksprengstoff, Tretminen, Panzerfäusten und sonstigem gefährlichem Zeugs ins Kasernengelände hätte hineinschleppen, alles in aller Seelenruhe scharfmachen und mich selbst als Schläfer auf dem Gelände verstecken können. Mich erstaunt ein wenig die merkwürdige Diskrepanz zwischen dieser Laxheit und die angesichts des tatsächlichen Risikos überpowerten Maßnahmen beim Start des Laufes. Vielleicht vertraut man in Husum aber auch darauf, dass die alte Fischersfrau Tine, die diesem Lauf ihren Namen gegeben hat, sich in so einem Fall erneut als selbstlose Retterin opfern wird. [Der Sage nach machten die Husumer Party im Hafen, Tine allein zu Haus erkannte, dass eine Sturmflut nahte und warf, nachdem keiner ihre Rufe hörte, ein brennendes Holzscheit auf ihr Bett, das sofort lichterloh brannte. Das sahen die Feierbiester, rannten zu Tines Haus und entkamen so der Sturmflut. Ende gut, alles gut – nur nicht für Tine!] Bernd |
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04.07.2021 |
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Donnerwetter! [Sommerlauf Köln-Porz] |
In Köln: da gab’s den ersten Streich, doch der zweite folgt‘ sogleich. Zehn KM und dann zehn Meilen, Friedenslauf, dann Porz durcheilen! Erst lange nix, dann kurz hintereinander 2 Veranstaltungen, die ich mir nicht entgehen lassen wollte. Im Juli und August folgt schließlich erstmal eine kleine Durststrecke, bevor die nächsten nicht abgesagten Läufe anstehen. „Mitnehmen, was geht“, schienen sich auch viele andere Läufer gedacht zu haben, denn im Gegensatz zum Friedenslauf eine Woche zuvor, der gerade einmal knapp über 100 Anmeldungen zählte, war es beim Sommerlauf in Köln-Porz mit über 400 bereits die 4-fache Anzahl, natürlich verteilt auf mehrere Läufe, so dass auch nie diese hohe Anzahl gleichzeitig das Gut Leidenhausen bevölkerte. Ich hatte mich für den längsten Lauf entschieden, die 10 Meilen oder 16,1 km. Die 5 km-Runde (die genau genommen eine 4,998 km-Runde ist) war also 3-mal zu durchlaufen mit einer vorgeschalteten 1,16 km-Runde. Als ich ankam, lachte noch die Sonne, und es war schwül. Ein Läufer, der gerade die 10 km hinter sich hatte, war ob der Witterung am Stöhnen und meinte, das sei ganz schön hart gewesen. Nu ja, das kannte ich ja vom Lauf in der Vorwoche. Dann aber zog sich der Himmel zu, es kühlte ab und die ersten km waren doch eher angenehm zu laufen. Als es in die 2. große (=5 km-) Runde ging, legte der laut Wetterbericht angekündigte Regen los, erst ganz angenehm, da er wohltuende Abkühlung brachte und die Luft reiner wurde. Das war ganz okay. Nicht okay war, dass gegen Ende dieser Runde lauter Donner zu vernehmen war, zunächst vereinzelt, dann zunehmend in kürzeren Abständen. Ich versuchte, den Blitz zu erkennen und den Zeitabstand zwischen elektrischer Entladung und zugehörigem Geräusch zu zählen. Das war gar nicht so einfach, da ich mich ja auch auf die Strecke konzentrieren musste. Einmal meinte ich, bis 6 oder 7 gezählt zu haben. Upps, dachte ich, das Gewitter ist ganz schön nah. Pi mal Daumen ergeben 3 Sekunden 1 Kilometer, macht also ungefähr 2 km. Da wir ja selbst 2 Läufe durchführen, fragte ich mich, wie der Veranstalter reagieren würde. Regen macht nix, Hagel macht nix, Hitze ist auch okay, aber Gewitter ist nicht ohne, auch wenn statistisch gesehen jährlich weniger als 10 Menschen in Deutschland durch Blitzschlag sterben. (Wie viele davon bei der Darmentleerung getroffen wurden, ist nicht bekannt.) Wenn‘s beim Citylauf ein Gewitter gäbe, würden wir sicherlich erstmal unterbrechen. Was machen die Porzer? fragte ich mich und überlegte, ob ich den letzten km nochmal Gas geben sollte, da eventuell der Veranstalter abbrechen und aus dem 16,1 km-Lauf ein 11,1 km-Lauf würde. Als ich mich bei weiteren Donnerschlägen dem Start-Ziel-Bereich näherte, sah ich, dass die Läufer vor mir bereits in die nächste Runde liefen. Also nix Abbruch! Einerseits war ich ganz froh darüber, hoffte aber andererseits, dass das Gewitter nicht noch heftiger würde. Nun, dem Donner nach zu urteilen, schien es noch eine Weile an gleicher Stelle zu verharren, bevor es dann schwächer wurde. Glücklicherweise hatte ich nicht darauf vertraut, dass nach der 2. großen Runde Schluss wäre, denn so konnte ich in der dritten Runde sogar nochmal zulegen und lief diese letzte Runde eine halbe Minute schneller als die ersten beiden, was mich noch an 4 Läufern vorbeiziehen ließ. Nicht weit vom Ziel entfernt, vielleicht 600 – 700 Meter, hörte ich plötzlich Schritte hinter und kurz darauf neben mir. Nanu, hat da einer der Überholten die zweite Luft bekommen? fragte ich mich. Dann sah ich, dass es eine junge Frau war, die sich offensichtlich das Rennen perfekt eingeteilt hatte und, was mich wirklich beeindruckte, sich mit einer Lockerheit und einem leichtfüßigen Laufstil voran bewegte. Das sah ausgesprochen leicht aus. Ich versuchte kurz, dranzubleiben, merkte dann aber, dass ich dieses Tempo nicht mehr mitgehen konnte. Foto: Detlev Ackermann So lief ich denn als 16. des Gesamtfeldes durchs Ziel. Insgesamt finishten diesen Lauf 49 Läufer. In den höheren Altersklassen dünnen sich die Felder naturgemäß aus, so dass lediglich ein weiterer M70 hinter mir ins Ziel kam. Im Gegensatz zur Vorwoche verfehlte ich bei dem heutigen Lauf auch kein einziges Mal die Laufstrecke. Durchnässt, aber blitzfrei und mit der Zeit von 1:13:34 h (entsprechend einem Tempo von 4:34 min/km) hochzufrieden, machte ich mich auf den Heimweg. Bernd |
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26.06.2021 |
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Fatal Error! oder: Kontrolle ist besser. |
Was keine Verletzung bisher geschafft hatte, vermochte ein Nanowinzling: er bescherte mir 238 wettkampffreie Tage am Stück. Das ist Rekord. Aber sinkender Inzidenz sei Dank: Jetzt geht’s wieder los. Da will ich gleich mal den Lauffreunden der TFG Nippes in Köln ein Riesenlob aussprechen, die zunächst ihren jährlichen Friedenslauf abgesagt, dann ganz kurzfristig haben wieder auferstehen lassen und in weniger als 2 Wochen auf komplett neuer Ersatzstrecke eine DLV-vermessene Veranstaltung auf die Beine gestellt haben. Streckenverlauf: Ich meldete mich für den 10 km-Lauf um 12:30 Uhr. Natürlich gab es ein ausgefeiltes Hygienekonzept, zu dem auch die Startnummernausgabe per Wäscheleine gehörte. So konnte sich jeder kontaktfrei sein Nümmerchen selbst abhängen. Ich hatte die Startnummer 70. Na, das ist ja mal originell, dachte ich mir, dass jeder die seinem Alter gemäße Nummer erhält. Als ich auf der Wäscheleine die Zahlen 128 und 133 entdeckte, war ich mir allerdings nicht mehr ganz sicher, ob das wirklich das Zuordnungskriterium war. Der Startbereich befand sich auf dem asphaltierten Parkplatz P5 direkt neben dem Stadion des 1. FC Köln, kein Schatten, es war warm und leicht stickig. Ich war eh nach so langer Zeit unsicher, was laufmäßig drin wäre, schwitzte und dachte mir, das kann ja unangenehm werden. Dann setzte sich der Tross in Bewegung, und nach der ersten Kurve stellte ich fest, dass ich Letzter war. Och nö, dachte ich mir, das muss ja nicht sein, nicht unbedingt Letzter! Gut, es war zwar der 1. Startblock, bestehend aus 25 Läufern, und ein weiterer sollte 10 Minuten später starten, Zuordnung nach geschätzter Laufzeit. Letzter ist irgendwie doch doof, schmollte ich, sooo alt fühlte ich mich nun auch nicht gerade. Es dauerte keine 500 Meter, bis ich die rote Laterne abgeben konnte. 2 Plätze hatte ich gut gemacht, zu den nächsten Läufern gab es eine beträchtliche Lücke. Mit Wohlwollen nahm ich wahr, dass der Schatten der Bäume reinere Luft, angenehmeres Klima und somit leichteres Laufen bedeutete. Ich fand allmählich meinen Rhythmus, musste aber feststellen, dass anscheinend mein Zeitgefühl durch den langen Entzug gelitten hatte. Als ich gefühlsmäßig längst km 2 hinter mir wähnte, piepte die Uhr gerade für den ersten Kilometer, und als ich ein Drittel der Strecke geschafft zu haben meinte, ertönte der Pieps für die nächsten 500 m, also 1,5 km. Kilometerschilder gab’s nicht. Just als ich den sonnengefluteten Parkplatz zum Ende der ersten von zwei Runden erreicht hatte, legte ich noch einmal 2 Plätze zwischen mich und besagte Schlusslaterne. Die zweite Runde laufe ich beim 2-Runden-Kurs generell lieber: Einerseits ist der größte Teil der Strecke geschafft, und andererseits kennt man den Verlauf im Wesentlichen und kann sich besser darauf einstellen. Der leichte Anstieg nach etwa einem Kilometer kam mir daher diesmal leichter vor, ein weiterer würde zum Ende hin warten. Vor allem aber reduzierte ich stets etwas das Tempo, sobald die Sonnenteile der Strecke begannen. Geschätzt befanden sich etwa 2/3 der Laufstrecke im Schatten und waren einigermaßen angenehm zu laufen, die Teile im sonnenbeschienenen Drittel empfand ich dafür umso drückender. Auch im Verlauf der 2. Runde hatte ich den einen oder anderen noch überholen können, lief aber meistens ohne Sichtkontakt zu Vorderleuten. Zur Orientierung hatten die Organisatoren rosarote Pfeile auf den Boden gesprüht. Kurz vor km 9 tauchte erneut ein Läufer vor mir auf, dem ich mich erst näherte, dann aufschloss und schließlich vorbeiging. Das schien ihn herauszufordern, denn nun beschleunigte er, zog zügig vorbei und ließ mich hinter sich. Na mal sehen, ob du das auch durchhältst, dachte ich bei mir. Denn oft genug habe ich es erlebt, dass in einer Art Macho-Reflex ein Überholter (nebenbei: das ist diesmal kein generisches Maskulinum) erstmal losprescht, um dann ganz schnell auch wieder abzufallen. Wenn’s bei diesem anders sein sollte, sollte es mir auch egal sein. Ich hielt also mein Tempo bei und lief in kurzem Abstand hinter dem Läufer her. Plötzlich bog er nach rechts auf einen leicht abfallenden Weg ab. Moment mal! Da bin ich doch in der ersten Runde gar nicht längs gelaufen. Was ist das denn? Ach du Scheiße, der gehört gar nicht dazu! Das ist ein Freizeitjogger, na gut meinetwegen auch Freizeit l ä u f e r. Mein Blick irrte hin und her: Verdammt, wo ist die Laufstrecke??? Ich lief ein Stück zurück. – Ich bin total falsch. Da hinten sehe ich doch den Parkplatz mit Startbereich, ich muss irgendwie wieder zurück! Und dann sah ich irgendwo einen, der aussah wie ein Läufer, der dazu gehört (Tja, vorsichtig geworden! Keine voreiligen Schlüsse mehr ziehen!) Ich rannte in die Richtung, wo ich meinte, den dazu gehörenden Läufer gesehen zu haben. Ja, es passt! Hier sind die rosaroten Pfeile! Ich ärgerte mich eigentlich weniger über den Zeitverlust bei der Endzeit als darüber, dass ich nun noch länger laufen musste, obwohl ich kurz vorm Ziel war. Auf dem Parkplatzasphalt und in der Hitze rannte ich mit dem, was noch an Energie vorhanden war, dem Ziel entgegen, kam sogar dem Läufer vor mir, den ich vorher schon mal abgehängt hatte, näher, aber nicht nah genug, und war mehr erschöpft als happy, als ich endlich die Ziellinie querte. In der Ergebnisliste tauche ich auf Platz 17 von 47 Finishern auf mit einer Nettozeit von 45:38 min. Damit bin ich voll zufrieden, vor allem angesichts der recht warmen Witterung und der leichten Anstiege auf der Strecke. Über meine Blödheit, einem unbeteiligten Läufer wie ein Lemming hinterher zu rennen, ohne auf die Markierungspfeile zu achten, ärgere ich mich dennoch. Nach Auswertung der Einzel-km und der Strecke am Rechner bin ich zwischen 100 und 200 m zu viel gelaufen bin, wahrscheinlich ziemlich genau in der Mitte. Das hätte vermutlich sogar für knapp unter 45 min gereicht. Aber so what! Demnächst gibt’s weitere Chancen. Bernd |
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09.05.2021 |
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MothersDayRun - Motivationschub in Coronazeiten |
Monatelang alleine über die Felder gewalkt. Kein Anreiz mal ein bisschen Gas zu geben, weil die heißgeliebten Eifelläufe ausfallen. Wo soll da die Motivation noch herkommen? Die Seite Laufweiter.de für virtuelle Läufer und Walker erschien wie ein goldener Lichtschein am Horizont. Mit Blick auf den Muttertag, an dem unser erster virtueller Wettkampf stattfinden sollte, nahmen wir eine Woche vorher an der kostenlosen Sonntagschallenge teil. Jeder walkt (oder läuft) am Sonntag eine Strecke von 5 km, 7,5 km oder 10 km, trackt die Strecke und die Zeit mit einer beliebigen App und lädt das Ergebnis bis zum Abend auf der Seite von laufweiter.de hoch. So erhält man einen schönen Überblick, was die derzeitige Fitness wert ist. Wenn man will druckt man sich seine Urkunde aus und vergleicht sich auch mit anderen. Das hatte ganz gut geklappt; also trauten wir uns an den MothersDayRun. Natürlich musste dieser Tag der einzig warme in den letzten Wochen sein, so dass es schon eine kleine Herausforderung wurde. Es war heiß, der Wind blies uns ordentlich ins Gesicht und ein leichter Muskelkater vom vorangegangenen Sonntag war auch noch vorhanden. Aber, alles egal! Katharina und ich hatten trotzdem eine Menge Spaß. Auch wenn die Zeit noch nicht an unsere guten alten Zeiten anknüpfen konnte, waren wir sehr zufrieden. In einer Zeit von 42:53 Minuten belegte Katharina in der AK U18 den 1.Platz und ich konnte mich, natürlich in der gleichen Zeit, in meinen ersten Jahr in der W50 über Platz 8 freuen. Tatsächlich reichte es in der Gesamtwertung der 274 Frauen sogar für Platz 27. Der erste Schritt zurück in den Wettkampfmodus ist getan; die nächste Anmeldung für den Love is Love, Run for it – Lauf ist getätigt und weitere sollen noch folgen. Ich kann nur jedem empfehlen einmal die Seite Laufweiter.de zu besuchen. Vielleicht findet ihr dort auch einen kleinen Anreiz wieder einmal die Kräfte zu messen. Abschließend bleibt mir nur noch zu hoffen, dass wir bald wieder gemeinsam, nicht nur virtuell, laufen oder walken können. |